Juni 2022

Kommen Sie mit unserer Chronistin auf eine Rundreise nach Irland und entdecken Sie die verborgenen Juwelen der Grünen Insel. Große Seen, schroffe Klippen und eine endlose Küste warten auf Sie!

Ihr Chronist

Mein Name ist Heidi und ich lebe zusammen mit meinem Mann in einer kleinen Stadt in Süddeutschland. Wir reisen gerne und haben uns nach zwei Jahren ohne bzw. Autourlaub nun zu einer weiteren Rundreise entschieden. Bereits zweimal war ich mit Berge & Meer auf einer Rundreise unterwegs, für unsere Urlaube in Indien und Namibia war ich auch als Chronistin im Einsatz. An Irland reizte mich die Geschichte und natürlich die wilde Natur der grünen Insel.

1. Tag - Anreise

Unsere Anreise erfolgte mit dem eigenen PKW nach Frankfurt. Auf den Zug wollten wir uns trotz kostenloser Tickets nicht verlassen, zumal wir um 8 Uhr schon am Flughafen sein mussten. Wir kamen pünktlich an, da wir vom Chaos an den Flughäfen gehört hatten, drei Stunden vor Abflug. Aufgrund der Tatsache, dass in Hessen noch keine Ferien waren, lief aber alles wie am Schnürchen. Der Flug war ruhig und angenehm, auch wenn wir feststellen mussten, dass es kein Frühstück mehr gibt. Der Flug selber war übrigens der einzige Anlass, bei der wir Maske tragen mussten. Ansonsten verlief der Urlaub Masken- und Corona stressfrei. In Dublin angekommen suchten wir unseren Reiseleiter, der laut Reisebeschreibung mit einem gut sichtbaren Berge & Meer Schild auf uns warten sollte. Wir fanden ihn nicht. Etwas verunsichert liefen wir umher, es ist zwar viel los, aber überschaubar, so dass wir bald auch einige weitere suchende Reisende trafen. Wir sammelten uns und einige liefen herum, um den Reiseleiter zu suchen. Schließlich wurde er gefunden, das Schild entpuppte sich als schwarz beschriftetes weißes DinA4 Blatt…. Der Reiseleiter sagte uns, dass wir auf zwei weitere Flüge zu warten hätten, nämlich aus Berlin und Hamburg. In einer Stunde sollten wir uns wieder hier treffen und solange etwas essen. Gesagt getan, eine Stunde später waren beide Flüge noch nicht da. Um es kurz zu machen, wir warteten noch recht lange auf den verspäteten Berlin Flug und die Laune sank mit den Minuten. Als schließlich alle beieinander waren, folgte der schnelle Fußmarsch zum Bus, wobei eine Familie kurzfristig noch verloren ging. Insgeheim dachten dann manche: Das kann nur noch besser werden und um es gleich zu sagen: Es wurde besser, viel besser… Im Bus stellte sich unser Reiseleiter vor, Robert, er hat, wie er uns sagte Politik und Geschichte mit dem Schwerpunkt englische und irische Geschichte studiert, was uns auf viele gute Infos hoffen ließ. Wir bekamen dann erst einmal organisatorische Infos: da das Hotel außerhalb lag, was ja so angegeben war, wurde uns angeboten- gegen Gebühr- noch mal nach Dublin reinzufahren. Um dort Abend zu Essen, da dieses am ersten Tag nicht beinhaltet ist. Einige machten das, andere blieben im Hotel. Wir auch, da wir für diesen Tage genug gefahren waren. Wir besuchten den sehr schönen, fußläufig zu erreichenden riesigen Corkagh Park. Wie konnten die Dubliner sehen, die hier joggten, mit ihren Hunden liefen und einfach den wunderschönen Park genossen.

2. Tag - Raum Dublin - Belfast - County Antrim

Nach dem im Irischen (Englischen) Schwerarbeiter Frühstück, bestehend aus Eiern, Würsten, Speck, Pilzen, Tomaten und und und (Es gibt auf Toast, Marmelade, Müsli, Früchte und das irische Sodabrot) fuhren wir zurück nach Dublin um einen Teil der Stadtrundfahrt, die für den letzten Tag angesetzt war zu machen, da wir dann dort mehr Zeit für eigene Unternehmungen haben würden. Wir fuhren an den Sehenswürdigkeiten vorbei, alles in allem jetzt nichts woran ich mich ganz spontan zurückerinnern kann, nur die Liffey mit ihren Brücken fand ich sehr schön. Wir hielten an der St. Patricks Kathedrale, die wirklich beeindruckend ist. Hier erfuhren wir zum ersten Mal über die Bedeutung St. Patricks für die Iren, denn jedes Jahr wird mit einem großen Fest am 17.03., seinem Todesdatum, an ihn gedacht. Er brachte das Christentum nach Irland und erklärte an einem dreiblättrigen Kleeblatt die Dreifaltigkeit, darum das Symbol Irlands auch ein dreiblättriges Kleeblatt, das Shamrock heißt. Nach kurzem Fotostopp ging es weiter zur optionalen Besichtigung der Teelings Destille, welche mitten in Dublin liegt. Auf einer interessanten Führung erfuhren wir mehr über den irischen Whiskey, der sich mit e hinten schreibt, das E steht so sagen die Iren für Exzellent. Fast war das Whiskey Geschäft durch die Prohibition und die Abspaltung vom Englischen Königreich zu Grunde gegangen, aber nun ersteht sie neu wie Phoenix aus der Asche. Nach der Führung gab es eine Verkostung, es war noch früh am Tag und nicht alle Gläser wurden gelehrt, auch wenn sie nur mit einer kleinen Menge befüllt waren. Anschließend konnte im Shop eingekauft werden, was auch viele taten. Weiter ging es zum ersten Highlight: die Steinkreuze von Monasterboice, die auf einem Friedhof stehen. Beeindruckende Zeitzeugen aus der Zeit der Christianisierung Irlands. Die Gräber auf dem Friedhof teils hunderte Jahre alt und dann wieder neue Gräber dazwischen. Die Kreuze sind die typisch keltischen Kreuze mit dem Runden Symbol in der Mitte. So schaffte es der Hl. Patrick das heidnische Sonnensymbol im christlichen Kreuz einzubauen, um die Scheu der Menschen vor dem neuen Glauben zu überbrücken. Weiter ging es im straffen Programm nach Belfast. Unterwegs erfuhren wir viel über die Trennung Irlands, was uns allen, um es zuzugeben, eigentlich gar nicht so bewusst war. Wohl kannten wir alle Nordirland (gehört zum Vereinigten Königreich) und die Republik Irland, dass aber diese Trennung heute noch so aktuell und so in den Köpfen mancher Leute ist, war so richtig keinem klar. Vielen sind die Unruhen in den 1970ern bis zum Waffenstilltand 1998 noch in Erinnerung. Viele Menschen starben in diesem „Bürgerkrieg“. Wir erfuhren wie es dazu kam und wer gegen wen eine Abneigung hat und aus welchem Grund. Es würde den Rahmen sprengen alles hier erklären zu wollen und wen es interessiert, der sollte es sich auf einer eigenen Reise gerne selber anhören. In Belfast konnten wir in dem Stadtteil, der für eine Wiedervereinigung Nordirlands mit der Republik Irland steht, beeindruckende Wandbilder mit politischen Aussagen sehen, die auch auf andere Probleme in der Welt hinweisen. Wir konnten auch noch die altehrwürdige Uni in Belfast bestaunen. Neues touristisches Highlight in Belfast ist das Titanic Museum, welches wir leider nur von außen sehen konnten. Alle die ich gehört habe, wären gerne hinein gegangen, so dass es schön gewesen wäre, hier mehr Zeit zu haben.

3. Tag - County Antrim - Giant´s Causeway - Derry - County Donegal

Morgens ging es zu einem kurzen Fotostopp nach Carnlough, einer malerisch gelegenen Stadt welche schon Drehort für Game of Thrones Szenen war. Nachdem wir uns alle hatten einmal durchwinden lassen, ging es weiter zu einem der großen Highlights der Reise: Dem Giant´s Causeway. Die Sage sagt, dass der irische Riese Fionn hier mit seiner Familie lebte, auf der gegenüberliegenden Seite in Schottland lebte der Riese Benandonner. Die beiden bekamen Streit und Fionn warf Steine ins Wasser, um einen Weg anzulegen, auf dem er dann nach Schottland gehen konnte, (50km) damit er dem schottischen Großmaul mal zeigen könnte, was eine Harke ist. Dort angekommen verging es ihm aber, denn der Schotte war viel größer. Er flüchtete schnell nach Hause, wurde aber gefolgt vom Schotten, der ihn gesehen hatte. Schnell versteckte sich Fionn in der Wiege seines Kindes und als der Schotte ankam, wurde ihm bange, denn als er sah, wie groß das Baby war, rannt er zurück und zerbrach den Weg. Übrig blieb nur das, was wir heute sehen. Eine schöne Geschichte. In der Tat sind die beeindruckenden Basaltsäulen vulkanischen Ursprungs. Natürlich war es hier gut besucht, aber jeder fand die ideale Stelle, um gute Bilder zu machen. Die Steinformationen sind beeindruckend. Wir konnten auch das Kamel von Fionn sehen, welches sich gerade zum Schlafen hingelegt hat. Weiter ging es zu Dunluce Castle, wo wir einen Fotostopp machten. Das Schloss ist inzwischen nur noch eine Ruine, aber eine sehr beeindruckende und ein tolles Fotomotiv. Danach ging es nach Derry, oder Londonderry, je nachdem ob man es aus Sicht der Republik Irland oder der Englischen Sicht ausspricht. Auch hier ist die Trennung präsent und auch hier sind die einzelnen Stadteile zerstritten. Immer noch sieht man die so genannten Friedenszäune, welche früher die beiden Partien voneinander trennen. Sie waren mit Toren verschlossen, heute kann man ungehindert durch gehen, jedoch schwelen die Konflikte noch immer. Einige wollen das Land Einen, andere nicht, was mit der Konfession heute nur noch wenig zu tun hat, es sind mehr politische und finanzielle Gründe im Spiel. Bei einem Rundgang auf der alten Stadtmauer sahen wir wieder Wandbilder, eines auch mit dem Abbild der Derry Girls einer Netflix Serie. Anschließend konnten wir Derry auf eigene Faust erkunden.

4. Tag - County Donegal - County Sligo

Nach einem besonders leckeren Frühstück ging es in den Glenveagh Nationalpark. Wir hielten am Besucherzentrum an und jeder konnte dann entscheiden, ob er zum gleichnamigen Schloss/Herrenhaus laufen, oder mit dem Shuttle Bus fahren möchte. Die meisten nutzten die Gelegenheit sich die Beine zu vertreten. Das erste Mal fing es auch an zu regnen, allerdings hörte es auch schnell wieder auf. Kühl war es auch, so dass der 4km lange, ebene Fußmarsch am See entlang uns ganz guttat. Wir staunten nicht schlecht als wir das „Castle“ erreichten. Eingebettet in einem botanischen Garten in dem subtropische Gewächse wuchsen, lag das beeindruckende Herrenhaus. Begünstigt vom Golfstrom ist es in Irland ganzjährig eher „warm“ denn es ist immer etwas zwischen 1 und 1 sprich zwischen 10 und 19 Grad. Eigentlich nie wärmer im Sommer aber auch nie kälter im Winter. Dazu sehr regenreich- was wir noch erleben durften- da gedeiht eine üppige Vegetation. Die Pflanzenliebhaber unter uns kamen voll auf ihre Kosten. Sehr schade, dass das Haus nicht zu besichtigen war, es wird renoviert. Weiter ging es auf die Halbinsel Mullagmore mit dem Schloss Cassiebawn welsches ein tolles Fotomotiv bot. Wir fuhren weiter zum 537 Meter hohen Tafelberg Ben Bulben und zu Yates Grab, hatten noch einen kurzen Aufenthalt in Dunegal, welches mir vor allem dadurch in Erinnerung bleibt, weil eine Reiseteilnehmerin ihr Handy in einem Café liegen ließ und der Bus umkehren musste. Natürlich waren alle froh, dass das Handy noch im Café lag. Schon mehrfach während der Fahrt waren wir mit Irisch Folk unterhalten worden, Robert hatte eine umfangreiche CD-Sammlung dabei. Viele Lieder sind auf bestimmt Orte bezogen und bestimmte Dinge, die sich ereignet haben. Es war spannend zu hören, wie die Iren ihre Geschichte in den alten Songs verewigt haben. Zuletzt sang Robert dann auch noch ein Lied live vor und wir waren natürlich davon begeistert. Abends konnten wir per Zufall in der Stadt noch einem Live Konzert lauschen, was besonders schön war.

5. Tag - County Sligo - Connemara - County Galway

Heute begrüßte uns der Tag weniger freundlich, bei 12 Grad und Dauerregen machten wir uns trotzdem gut gelaunt auf nach Connemara. Man sagt in Irland kann man 40 Shades of green sehen, wir konnten zweifellos auch 40 Shades auf grey sehen. Unterwegs machten wir einen Fotostopp an der St. Patricks Statue, die auf dem heiligen Berg Croagh steht. Pilger wandern dort stundenlang hinauf und wieder herunter. Wir „wanderten“ nur die ersten paar Meter zu Statue, von der man schon einen schönen, wenn auch verregneten Blick auf das Meer und die Landschaft hatte. Besonders sehenswert war dort aber das Denkmal, welches der großen Hungernot gewidmet war. Sehr eindrücklich hat der Künstler das dargestellt. Wir erfuhren auch viel über den Hintergrund dieser Hungersnot. Jeder Irland Reisende hat davon gehört, aber eben nur, dass es sie gab, weil die Kartoffelernte aufgrund eines Pilzbefalls ausblieb. Die Leute hatten in der Hauptsache nur Kartoffeln, das Getreide war für den Export bestimmt. Dass man die Menschen hätte retten können, wenn die englische Regierung und die Großgrundbesitzer im Land nicht so hartherzig gewesen wären, das war mir neu und man fragt sich in keinster Weise, warum das Land nicht mehr unter Englischer Regierung stehen möchte. Es wurde nämlich dort gesagt, dass das Land sowieso schon übervölkert wäre und es auch keinen Sinn machen würde, die Leute zu verpflegen, sonst würden sie sich daran gewöhnen und nicht mehr arbeiten. Das Getreide, das durchaus wuchs, wurde exportiert. Wenn jemand Getreide stahl, wurde er für 7 Jahre nach Australien, der Strafkolonie des Empire, verschifft. Was für ein unglaublicher Hohn und eine Willkür, die man nicht glauben möchte. Eine Million Menschen verhungerte, ein bis zwei Millionen wanderten aus, vor allem in die USA. Das Schiff in Form eines Sarges zeigt anschaulich und ohne viele Worte wie schlimm diese Zeit in und für Irland war, denn dieses Trauma spielt bis heute in Irland eine große Rolle. Erst 150 Jahre danach nähert sich Irland wieder derselben Anzahl Menschen wie damals. Viele Folk Songs behandeln dieses Thema wie Robert uns erklärte. Machen sind richtige Nationalhymnen, zum Beispiel das Lied: Fields of Athenry, welches Robert uns auch vorsang. Weiter ging es über die Connemara Moorlandschaft, wir machten einen Fotostopp an einem Wasserfall welcher natürlich nach dem vielen Regen viel Wasser führte. Mir hat die Landschaft gut gefallen, obwohl es regnete, vielleicht auch deswegen, so hatte es einen ganz authentischen Touch. Die vielen Schafe links und rechts der Straße auf den grünen Wiesen waren für mich Irland pur. Unsere Mittagspause war in Kylemore Abbey, einem alten Herrenhaus das heute als Benediktinerinnen Kloster dient. Die frommen Damen sind recht geschäftig, sie bieten Hausbesichtigungen und Führungen an und im Café offerieren sie selbst gemachte Gerichte. Im Shop gibt es das typisch Irische Angebot an Waren. Hier regnete es leider besonders schlimm und der Wind war nicht nur nass, sondern auch richtig kalt. Wir machten schnell Fotos und verteilten uns im Café. Obwohl die Warteschlange lang war, ging es mit der Wartezeit und die heiße Suppe schmeckte sehr gut. Weiter ging es nach Galway, wo wir eine kurze Führung erhielten. Besonders schön ist die Kathedrale. Es konnte noch auf eigene Faust etwas unternommen werden, die kleinen Läden und Pubs luden zum Verweilen ein. Abends gab es für die innerliche Wärme noch einen Schlummertrunk aus der Teeling Destille.

6. Tag - County Galway - Burren - Klippen von Moher - County Kerry

Heute führte uns unsere Reise zu einem weiteren Irland Highlight den Cliffs of Moher. Zuerst freuten wir uns aber einmal über geringfügig besseres Wetter. Der Bus fuhr über den Burren, eine baumlose Karstlandschaft mit ganz eigenem Flair. Dort hielten wir am uralten Dolmengrab für Fotos. Auch konnten wir dort sehr gut die Vegetationen bestaunen, die sehr vielseitig ist. Kleine, teils seltene Pflanzen wie Orchideen wachsen zwischen den Rissen des Gesteins hervor. Weiter ging es zu den Cliffs, wo wir natürlich einen längeren Aufenthalt hatten. Wir waren hier nicht die einzigen Besucher und es wurde schon etwas voll. Die Wege entlang des Cliffs sind eingezäunt, was ich im Prinzip gut finde, aber es sollte doch etwas breiter und in eine Hin-und Zurückspur eingeteilt sein. So gab es immer wieder einen Menschenauflauf, weil jemand hielt um Bilder zu machen. Davon abgesehen sind die Cliffs natürlich spektakulär, es gibt viele Seevögel, auch Papageientaucher. Ohne Fernglas sieht man aber wenig. Wir konnten den Felsen bestaunen der bei „Harry Potter und der Halbblutprinz“ zu sehen war. Ich persönlich fand es eher mittelmäßig dort, natürlich auch wegen des Wetters, aber auch sonst schien es mir jetzt nicht so beeindruckend. Die Klippen in Cornwall sind genauso schön und viel länger. Weiter ging es mit einer gut gelüfteten Gruppe zu den Vandeleur Gardens einem schönen Botanischen Garten, wo es auch die Gelegenheit gab, etwas zu essen. Wer sich nicht im Buchenlabyrinth verirrte, konnte dies auch tun. Der Garten war zwar nicht so groß, aber wiederum sehr schön. Es fanden sich alle aus der Gruppe wieder im Bus ein und wir fuhren weiter zur Mündung des Shannon. Dort setzten wir mit der Fähre aufs andere Ufer über, was uns zwei Stunden Busfahrt ersparte. Robert bot eine Tanzveranstaltung an, die optional gebucht werden konnte. Viele machten davon Gebrauch, wir jedoch nicht, der Tag hatte schon genug geboten. Man denkt man sitzt ja nur im Bus, jedoch ist es wirklich anstrengend so viel zu sehen, zu hören und die Eindrücke auch zu verarbeiten. Die anderen berichteten, dass die Veranstaltung toll gewesen war und ihr Geld wert.

7. Tag - County Kerry - Ring of Kerry - Killarney Nationalpark - County Kerry

Bei wiederum kühlen Temperaturen ging es am nächsten Morgen Richtung Ring of Kerry. Das ist auch eine der Hauptattraktionen in Irland. Zuerst machten wir Stopp an einem kleinen Freilichtmuseum, das wir optional besichtigen konnten. Wer nicht hinein wollte, konnte sich im angeschlossenen Pub einen Irisch Cofee gönnen. Wir gingen rein, es war recht überschaubar, das Leben der armen Landbevölkerung wurde einem nahe gebracht und es war ein originales Haus aus der Hungersnot erhalten, Ohne Dach, man konnte nur erahnen wir das Leben war, mit vielen Personen in einem Haus, das so groß war wie heutzutage unsere Wohnzimmer. Weiter ging es zu einer wiederum optionalen Vorführung bei einem Schäfer. Zuerst zeigte er uns einige verschiedene Schafrassen und deren Verwendung. Witzig war, dass diese Schafe das Prozedere kannten und sich je nachdem von welchem Schaf er sprach, vorne hinstellten. Dann folgte eine Demonstration wie die Border Collies die Schafe hüten, bzw. treiben und separieren. Je nach Pfiff ist dieser oder jener Hund angesprochen. Die Folgsamkeit der Hunde war beachtlich, sie waren auch mit Feuereifer dabei. Die Schafe machten auch ihren Job und nachdem noch Fragen gestellt wurden, kam schon die nächste Gruppe. Ich hatte mir gedacht, dass wir noch ein paar mehr Schafe sehen würden, aber ich fand die Vorführung beeindruckend und zweifelsohne versteht der Schäfer seinen Job. Um davon zu leben, braucht ein Schäfer 500 Schafe. Hauptsächlich ist noch das Fleisch der Lämmer wirtschaftlich interessant. Im Shop konnte man wieder die Irischen Wollpullis, Schals, Mützen usw. kaufen. Dann stand der Ring of Kerry auf dem Programm. Wir fuhren den gesamten Ring ab, den alle Busse nach einer stillen Vereinbarung in derselben Richtung fahren. Würde man aneinander vorbei wollen, wäre es fast nicht machbar. Leider machte uns auch hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Die malerischen Aussichten waren vom Regen in ein weißes Einheitslicht getaucht. Teilweise regnete es waagerecht und an einem Stopp stieg schon keiner mehr aus. Ich finde aber unsere Bilder waren auch nicht schlecht, anders als die Sommer-Sonne-Meer Idylle, die man sonst immer sieht. Natürlich ging der Regen der Gruppe auf die Nerven, aber die Stimmung blieb trotzdem jeden Tag gut. Nach dem Mittagessen in einem SB Restaurant am Ring of Kerry mit malerischer Aussicht ging es weiter zum Muckross House, einem beeindruckenden Herrenhaus mit einem wunderschönen Park, welches im Killarney Nationalpark am Muckross See liegt. Wir hatten 45 Minuten und es reichte nur für einen kurzen Eindruck über die Schönheit des Gartens. Wir waren einmal mehr beeindruckt, weil wir das in Irland nicht erwartet hätten. Auch das Haus ist wunderschön und wieder wären wir gerne hinein gegangen, um uns ein Bild über das Leben der High Society früherer Zeiten zu machen, aber war keine Zeit. Abends war noch die Tanzveranstaltung, die mit dem Ausflugspaket bereits gebucht worden war. Leider mussten wir passen, wir waren zu müde dazu.

8. Tag - County Kerry - Dublin

Heute begann praktisch die Rückreise nach Dublin. Da es ca.300km waren, und der Bus dazu recht lange braucht, fuhren wir zeitig los. Natürlich gab es Zwischenstopps, so hielt der Bus für 30 Minuten in Adare, welches schon einmal den Preis als schönstes Dorf Irlands erhalten hatte. Viel konnten wir nicht sehen, aber eine Reihe Strohgedeckter Häuser ist hübsch anzuschauen. Weiter ging es zum Rock of Cashel. Die uralte halb zerfallene Burg aus dem 4 Jahrhundert thront auf einem 65 Meter hohen Fels und ist schon von weitem sichtbar. Die Nutzung war unterschiedlich, jedoch war es auch lange Zeit ein Bischofssitz. Robert erklärte uns viel über den Rock of Cashel und anschließend konnten wir noch auf eigene Faust alles in Augenschein nehmen. Nach einem Mittagsstopp ging es weiter zurück nach Dublin. Wir endeten den offiziellen Tag mit einem Besuch des Phönix Park, dem größten ummauerten Park in Europa. Hier gab es viel zu sehen, ein riesiges Kreuz, das an den Papstbesuch erinnerte, viele Spielfelder für verschiedene Sportarten, auch hat die irische Regierung hier ihren Sitz. Wir bezogen unser Hotel, welches kurzfristig umgebucht wurde, warum wissen wir nicht. Es lag aber auch zentral und wir konnten uns noch auf die Socken machen, die Innenstadt Dublins zu erkunden. Die Stadt ist sehr geschäftig, es sind viele junge Leute unterwegs. Wir gingen hinunter an die Liffey, den Fluss der durch Dublin fließt. Wir erkannten die Ha`Penny Brigde aus der Führung wieder, früher musste man einen halben Penny Maut zahlen, daher der Name. Sie ist die, so sagt man, schönste Brücke Irlands. Eigentlich ist so gut wie alles fußläufig erreichbar und wir schlenderten einfach herum, da wir ja den letzten Tag auch den ganzen Tag Zeit für Dublin hatten. Das Wetter hatte sich nun auch wieder gebessert, der Regen hatte aufgehört und es war auch ein paar Grad wärmer geworden, ca. 16 Grad hatte es und es war Grund für die Dubliner Mädels schon wieder in Minirock und Flop Flops auszugehen.

9. Tag - Dublin

Heute hatten wir den Tag in Dublin zur freien Verfügung. Ausgenommen den Besuch im Guinness Storehause, der meiste besuchten Attraktion in Irland. Der Besuch war mit einem Gruppenticket gebucht worden, so dass die Gruppe sich um 14:30 Uhr dort treffen sollte. (Dies nur für den, der das Ausflugspaket gebucht hatte) Den Vormittag verbrachten wir damit, auf dem im ebenfalls im Ausflugspaket enthaltenen Hop On Bus durch Dublin zu fahren. Wir entschlossen uns zu einem Besuch der National Gallery of Irland. Der Eintritt war sogar kostenlos. Uns hat es dort sehr gut gefallen, wir sahen Werke von Picasso, Vermeer, Monet und und und. Die Räume sind sehr schön gestaltet und wir beschlossen, den Besuch mit einem Cappuccino in der Cafeteria abzurunden. Anschließend, nachdem wir die Haltestelle endlich gefunden hatten, stiegen wir wieder in den Bus und da das Wetter schön war, saßen wir oben unter freiem Himmel und genossen die Sonne und den Trubel in der Stadt. Wir schossen noch ein paar Bilder von schönen Gebäuden, auch von der Dublina, wo, wie ich erst jetzt weiß, ein Wikingermuseum untergebracht ist. Wäre auch interessant gewesen… Wie auch immer um 14:30 Uhr trafen wir uns mit der Gruppe am Guinness Storehouse, was wieder super geklappt hat. Jeder bekam sein Ticket und einen Audioguide und es ging los. Es wurde zuerst die Herstellung des weltbekannten Bieres erklärt, dann wurden weiter interessante Fakten erläutert, wie z.B. der Transport früher und heute oder wie die Werbung sich im Laufe der Jahre änderte. Abgeschlossen wurde der kurzweilige und interessante Rundgang im 7.Stock mit dem Besuch der Gravity Bar. Über den Dächern von Dublin zeigt sich durch die raumhohen Fenster eine wunderbare Aussicht auf Dublin und das Umland. Dort kann man sich auch sein kostenloses Guinness abholen. Es war dann später Nachmittag und wir ließen uns vom Bus ins Viertel Temple Bar- DEM Treffpunkt in Dublin- mit seinen hunderten Pubs und Imbissen fahren. Wir schlenderten dort umher und bestaunten den bunten Mix an Menschen und die Geschäftigkeit der Stadt.

10. Tag - Abreise

Normalerweise hat man über den Tag der nur den Rückflug beinhaltet nichts zu sagen. Wir jedoch können hier noch einiges berichten. Alle aus unserer Gruppe flogen um 7 Uhr Ortszeit los. Es waren Flüge nach Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München geplant. Es wurde uns gesagt, dass uns der Bus um 2:40 Uhr im Hotel abholen würde. Einige fanden es früh, aber der Zeitpunkt blieb und ich bin froh, denn nur 15 Minuten später wäre der Flug weg gewesen. Im Bus erfuhren die 6 Personen, die nach Hamburg hätten fliegen sollen, dass der Flug abgesagt ist uns sie auf Düsseldorf umgebucht worden sind. Eine „schöne“ Überraschung am hellen morgen. Um das ganze Geschehen abzukürzen, es war ein rechtes Chaos und wir brauchten die 4,5 Stunden, um zu unserem Flieger zu kommen. Stundenlanges anstehen, rennen, mehrere Busfahrten und zig Ticketkontrollen waren ebenso beinhaltet wie Stress unter den Wartenden. Die Fluggesellschaften und der Airport Betreiber muss nachbessern.

Fazit

Hat es mir in Irland gefallen? Ja hat es. Trotz des Wetters und er Kälte. Man kann es nicht vorher nicht wissen. Es empfiehlt sich der Zwiebellock, so ist man für alles gerüstet, denn das Wetter schlägt auch sehr schnell um. Eine regendichte Jacke mit Kapuze, (welche ich als einzige nicht dabei hatte) ist Pflicht, dafür darf der Schirm zuhause bleiben, er überlebt es sowieso nicht. Unser Busfahrer sagte, dass das Wetter ungewöhnlich kalt war und es auch sonst keine 4 Tage lang regnet im Sommer. Er schloss mit den Worten: What shall we do? Ja, was soll man machen? Ich sage mir: Bei schönem Wetter kann ja jeder...

Hotels: Alles in allem waren wir sehr zufrieden. Die Zimmer waren, bis auf Dublin, sehr groß, genug Platz für Koffer, immer sauber. Das Personal durchgängig freundlich. Gruppe: Wir waren eine großen Gruppe aus 36 Leuten. Von Jung nach Alt und von Hamburg nach Ingolstadt und von Erfurt nach Köln war alles vertreten. Es klappte aber wirklich super. Es gab niemand der aus der Rolle fiel und auch keinen der ständig den Bus aufhielt wegen Zuspätkommen. Im Gegenteil: Wir hatten viel zu lachen.

Essen: Das Frühstück wie schon erwähnt ist Englisch oder Irisch- gehaltvoll und kalorienreich. Würstchen, Speck. Eier in allen Varianten, Bohnen, Tomaten, Pilze usw. Immer gab es Toast oder Brötchen, Sodabrot, Müsli, Früchte, Marmelade, Joghurt. Die Vorspeise abends bestand aus Salat oder Suppe, was beides immer sehr gut geschmeckt hat. Der Hauptgang war dagegen etwas eintönig, fand die Gruppe. Anscheinend denken die Iren, dass der Geschmack der deutschen Reisenden so ist, dass wir gerne gekochtes Gemüse und Kartoffelpüree essen. Dazu gab es jeden Tag Fleisch oder Fisch. Als Vegetarierin aß ich die Beilagen, was mir jetzt nichts ausmachte. In mehrere Hotels bekam ich eine vegetarische Speise, welche durchweg super schmeckte und den Neid der anderen Reisenden auf sich zog. Sicher kann man schmackhafter kochen, aber es ist wohl auch schwer den Geschmack einer Gruppe zu treffen. So hält man sich wohl an dem was man für das Sicherste hält. Dessert war meist superlecker, kleine Törtchen, Cremes, usw. hier gab es gar nichts auszusetzen.

Reiseleiter: Zuerst waren wir ja etwas ambivalent eingestellt, denn der Empfang war jetzt nicht was, wir erwartet hatten. Jedoch stelle sich im Verlauf der Reise heraus, dass wir soooo viel Informationen erhielten, dass man unmöglich alles behalten konnte. Gerade geschichtlich und politisch wurden wir sehr gut informiert. Auch über die Gesellschaft wurde gesprochen. Folk Musik wurde täglich im Bus gespielt und wir erfuhren viel darüber, wie die Iren ihre Geschichte darin verarbeiten. Die Hintergründe zu Trennung des Landes wurden uns klar. Leider vermisste ich Infos über das magische Irland, die Feen und Trolle und den Naturglauben. Alle änderten wir unsere anfängliche Meinung und waren zuletzt sehr zufrieden mit dem was uns an Infos geboten wurde. Es schien so, dass Robert jeden Ort in Irland kennt, die Entfernung von einem zum anderen Ort ebenso weiß, wie er alle 32 Countys hersagen kann und auch welche Farben ihre Flaggen haben.

Tour: Zugegeben, 160 km oder 240 km am Tag hört sich nicht viel an, aber mit mehreren Zwischenstopps und Sehenswürdigkeiten war der Tag vollgestopft. Abends ist man kaputt vom Sehen und Hören und Staunen. Wenn jemand nach Irland reisen möchte, sollte Nordirland auf jeden Fall in der Tour dabei sein, es gehört dazu, sich mit der Geschichte zu befassen und die Trennung in Belfast zu spüren.

Landschaft: Das Land hat natürlich seine bekannten Highlights aber mir haben eigentlich andere Dinge besser gefallen. Die Heidelandschaft Connamara mit ihren vom Regen triefenden Schafen zum Beispiel, oder die wunderschönen Gärten die wir sahen. Vielleicht gerade das, weil wir damit nicht gerechnet hatten.

Städte: sicher haben sowohl Dublin als auch Belfast schöne Stellen und Sehenswürdigkeiten, aber keine der gesehen Städte, auch nicht die kleineren, haben mich wirklich begeistert. Nach Irland reist also sicher niemand wegen Dublin oder Belfast oder sonst einer Stadt.

Ich kann eine Irland Rundreise empfehlen. Man sollte schon gut zu Fuß sein und sich vom Wetter nicht schrecken lassen. Allerdings hatten wir das schlechte Wetter ja schon, so dass jetzt sonnigen Tagen nichts mehr im Weg steht.